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Transkriptionsregeln

Transkriptionsregeln bestimmen auf welche Weise gesprochene Sprache in eine schriftliche Form übertragen wird. Abhängig von den angewendeten Transkriptionsregeln lassen sich Informationsverluste jedoch manchmal nicht vermeiden. Am  Beispiel "Interview-Transkription" wollen wir das einmal erläutern. Für die Transkription eines Interviews ist es entscheidend, wozu die Interview-Analyse letztlich gebraucht wird. Der Zweck und das Ziel bestimmen, welche Informationen man für entbehrlich hält und welche nicht. Beispielsweise ob ein "ähmm" transkribiert oder weggelassen wird. 

Verschiedene Arten von Transkriptionsregeln

Generell existiert eine Vielzahl an Transkriptionsverfahren und -regeln. Meistens stammen diese aus den Bereichen der Sprach- und Sozialwissenschaften (z. B. Dittmar 2009; Dresing und Pehl 2018; Kowal und OConnell 2005; Kuckartz 2016). Dabei lässt sich quasi jedes Verfahren nach den eigenen Bedürfnissen erweitern oder verfeinern - abhängig vom Ziel der Interview-Analyse. Unterschiede finden sich bei den einzelnen Verfahren vor allem in Sachen Komplexität (diese reicht von einfach über erweitert bis zu komplex) und ihres Anwendungsbereiches. Das letztendliche Ziel bestimmt dann auch, wie verbale und nicht verbale Merkmale in der Transkription berücksichtigt werden. Transkriptionen sind zeitaufwendig und damit auch ein Kostenfaktor, sodass gut überlegt sein will, welcher Genauigkeitsgrad tatsächlich für die Beantwortung der Forschungsfragen benötigt wird. In den meisten Fällen reichen relativ einfache Transkriptionssysteme völlig aus.

Einfache oder komplexe Transkriptionsregeln

Möchte man Interviews auswerten, dann kommt man also nicht darum herum, sich genauer mit Transkriptionsregeln zu beschäftigen. An welchen Transkriptionsregeln man sich orientiert, ist von der jeweiligen Sinnebene abhängig. Geht es beim Auswerten der Interviews also vorrangig um Themen und Inhalte, dann genügen einfache Transkriptionsregeln. Steht hingegen implizites Wissen im Fokus der Interview-Auswertung, dann muss man gegebenenfalls auf komplexe Transkriptionsregeln zurückgreifen.

Einfache Transkription

Die einfache Variante der Transkription ist vor allem dann gefragt, wenn es um eine reine Inhaltsanalyse geht. Zwar wird die Sprache in diesem Fall leicht geglättet, die Transkription erfolgt jedoch wortgenau. Bei der Transkription verzichtet man also auf Zögerungslaute („äh“), Wortabbrüche und Stotterer. Dies bringt den Vorteil einer erhöhten Lesbarkeit mit sich. Zudem sind die Inhalte leichter zugänglich.

Komplexe Transkription

Bei der komplexen Transkription erfolgt im Gegensatz zur einfachen Variante keine Glättung der Sprache. Somit sind auch Wortabbrüche, Zögerungslaute oder Zwischenlaute in der Transkription vorhanden. Diese Variante ist besonders dann geeignet, wenn in den Interviews auch sprachliche Aspekte untersucht werden sollen. Je detaillierter die Transkription erfolgt, umso geringer fällt jedoch die Lesbarkeit aus.

Lautsprachlich, vereinfacht oder zusammenfassend

Lautsprachliche Transkription:
Hierbei erfolgt das Transkribieren des Interviews möglichst genau. Dialektische Färbungen oder andere sprachliche Besonderheiten werden bei dieser Form der Transkription beibehalten. Dasselbe gilt für Zögerungslaute oder Füllworte.

Vereinfachte Transkription:
In diesem Fall erfolgt die Transkription nicht lautsprachlich, sondern wörtlich. Dialektische Ausdrücke werden in die hochdeutsche Sprache übersetzt und Stottern oder andere Sprachauffälligkeiten werden ausgelassen.

Zusammenfassende Transkription:
Häufig kommt diese Form der Transkription bei geschäftlichen Besprechungen und Diskussionen zum Einsatz. Ergebnis der Transkription ist eine Zusammenfassung des Gesagten und keine wörtliche Wiedergabe.

Sechs bekannte Transkriptionssysteme

Während sich drei der bekanntesten Systeme an der lautsprachlichen Transkription orientieren, legen drei andere bekannte Systeme den Fokus auf eine wörtliche Transkription.

• System 1 (einfach): Nach Dresing/Pehl: sehr weit verbreitet im deutschsprachigen Raum. Die Anfänge fußen auf den Arbeiten von Udo Kuckartz.
• System 2 (einfach): Nach Kuckartz (hat sich später etwas an Dresing/Pehl angelehnt)
• System 3 (einfach): Nach Dittmar
• System 4 (komplex): GAT: sehr bekannt im deutschsprachigen Raum
• System 5 (komplex): HIAT
• System 6 (komplex): Nach Jefferson (besonders im englischsprachigen Raum sehr bekannt)

Achtung: Auch die hier genannten Systeme entwickeln sich weiter. So ist "nach Kuckartz" nicht immer gleich "nach Kuckartz". Udo Kuckartz hat seine Transkriptionsregeln über die Zeit mehrfach angepasst und verfeinert. Gleiches gilt für die anderen hier genannten Systeme. 

Beispiel für ein einfaches Transkriptionssystem

Damit das ganze Thema nicht so "trocken" ist, haben wir in der Folge einige Beispiele aufbereitet, die jeweils die unterschiedlichen Transkriptionssysteme praktisch erläutern. 

Dresing/Pehl, einfach inhaltlich-semantische Transkription (wird oft in der qualitativen Forschung und an Universitäten angewandt). 

Dresing/Pehl, erweiterte inhaltlich-semantische Transkription  

Kuckartz

GAT und GAT2